Die Gemeinde Gargnano mit ihren 3000 Einwohnern liegt am westlichen Ufer des Gardasees. Das Gemeindegebiet erstreckt sich ca. 78 km2 vom See bis ins Gebirge und liegt zum Teil innerhalb des Naturparks 'Alto Garda Bresciano'. Gargnano besteht aus 13 Ortsteilen, die am See, in den Hügeln und am Berg liegen und charakteristisch für seine abwechslungsreiche Umgebung sind: Bogliaco, Villa und Gargnano Centro liegen am See in einem breiten Talkessel, der aus Gemüsegärten, Olivenhainen, Parks und antiken Zitronengärten besteht. In sanfter Hügellage in Richtung Gebirge befinden sich die Ortsteile Villavetro, Fornico und Zuino. Auf über 500 m Höhe liegen weitere Dörfer: Liano, Formaga, Navazzo, Sasso und Musaga, in denen noch charakteristische ländliche Bauten erhalten sind. Der etwas weiter entfernte Ortsteil Muslone liegt steil über dem Gardasee, während zwischen dem Ortsteil Costa und Gargnano 18 Kilometer liegen. Damit ist er der am weitesten von seinem Hauptort entfernte Ortsteil Italiens.
Zum Hinterland von Gargnano gehört auch der Lago di Valvestino, ein fj ordartiger See inmitten des gleichnamigen Tals. Des Weiteren befi nden sich in der Region zahlreiche Kirchen, historische Paläste und Kunstschätze, darunter Villa Bettoni oder das vom Baumeister Traffegnini errichte Rathaus aus dem 16. Jh. (1581) gegenüber dem Hafen, Palazzo Feltrinelli und Villa Feltrinelli, die als 'Villa des Duce' in die Geschichte eingegangen ist, da sie während der Italienischen Sozialrepublik Mussolini als Wohnsitz diente.
Aufgrund seiner besonderen Atmosphäre ist Gargnano ein beliebtes Urlaubsziel für alle, die Ruhe und Entspannung suchen. In den vergangenen Jahrzehnten konnte es sich dank des abwechslungsreichen und vielseitigen Freizeitangebots vor allem im Bereich des Segelsports einen Namen machen: die Regatta 'Centomiglia' lockt Jahr für Jahr zahlreiche Segelsportfreunde aus aller Welt an.
Anfang des 18. Jh.s beauftragte Giandomenico Bettoni den Architekten Adriano Cristofori mit dem Bau der Villa. Den Mitteilteil des großen Palasts ziert eine Balustrade mit Statuen der antiken Mythologie von Giovanni Battista Locatelli. Der große Salon im Zentrum des Gebäudes trennt die Flügel der Villa, die mit Fresken von Beniamino und Fabrizio Galliari und weiteren Werken geschmückt ist und damit eine kleine Pinakothek der barocken Malerei darstellt. Der prachtvolle Italienische Garten besteht aus einem großen Halbrund, einem Nymphäum und wunderschönen Blumenbeeten. Hinter dem Garten befinden sich einige Zitronengärten und der Park.
Dieses Gebäude liegt gegenüber dem Hafen des Hauptortes. Es wurde im 16. Jh. nach Plänen von Giovanni Traffegnini in Anlehnung an den Stil von Todeschini errichtet. Im ersten Stock ist ein marmorner Säulenstumpf aus dem 15. Jh. erhalten, der das Wappen der Gemeinde trägt. Im Erdgeschoss befindet sich ein Säulengang mit großen Pfeilern und einem Gedenkstein aus Marmor zur Erinnerung an das Bombardement durch österreichische Schiff e im Jahre 1886. Einige dieser Kanonenkugeln sind heute noch in den Fassaden der direkt am Hafen liegenden Häuser zu erkennen.
Sie ging als “Villa des Duce” in die Geschichte ein, da sie Mussolini während der Italienischen Sozialrepublik als Wohnsitz diente. Villa Feltrinelli wurde zwischen 1892 und 1899 im Auftrag des damaligen Familienoberhaupts Faustino Feltrinelli von Alberico Barbiano di Belgiojoso erbaut. Die seeseitige Fassade bildet den prächtigsten Teil der Villa, der hinter dem Gebäude gelegene Parke enthält seltene Baumarten. Vom Oktober 1943 bis April 1945 war die Villa Feltrinelli der Wohnsitz von Benito Mussolini, der hier mit seiner Familie lebte.
Das Gebäude wurde als Privatwohnsitz von Giuseppe Feltrinelli errichtet, wobei nicht sicher ist, ob der Entwurf dafür von Alberico Belgiojoso oder Francesco Solmi stammt. Während der Italienischen Sozialrepublik (1943-1945) wurde der Palast vom faschistischen Regime beschlagnahmt und diente Benito Mussolini als Verwaltungssitz. Heute ist das Gebäude eine Zweigstelle der Universität Mailand und wird als Internationales Tagungszentrum genutzt. Im Sommer werden hier Italienisch-Sprachkurse für Teilnehmer aus aller Welt organisiert.
Die Kirche im Hauptort wurde 1289 im Auftrag des Bischofs von Brescia von den Franziskanerbrüdern errichtet. Die Außenseite des Gebäudes zeigt sich nach wie vor im einfachen und schlichten Stil der Romanik. Auf der Fassade ist eine Votivstatue (1301) zu sehen, die Sant'Antonio da Padova (Hl. Antonius von Padua) darstellt. Der Innenraum der Kirche beherbergt Gemälde von Giovanni Andrea Bertanza und Andrea Celesti. Der seitlich an die Kirche angebaute Kreuzgang enthält einen Grabstein mit einer dem Neptun geweihten Inschrift, sowie einen kleinen Altar zu Ehren der lokalen Gottheit 'Revinus', beide aus der Römerzeit. Ebenfalls im Kreuzgang befindet sich das marmorne Wappen der Gemeinde Gargnano aus dem 15. Jh. mit den Anfangsbuchstaben C.G. (Communitas Gargnani), das eine auf den Hinterbeinen stehende Wölfin darstellt, die eine Lilie zwischen den Klauen hält. 1879 wurde das Kloster Eigentum der 'Società Lago di Garda', die es als Lager benutzte.
Das ursprüngliche Gebäude, in dem noch die Reste einiger Fresken zu sehen sind, geht auf das 14. Jh. zurück. Gut erhalten ist ein Fresko, das S. Libera (1535) darstellt. Der Innenraum enthält drei Altäre: der größte ist S. Tommaso geweiht, die anderen beiden S. Andrea Apostolo und S. Anna. Das neben der Kirche liegende Kloster wurde 1906 im Auftrag von Monsignor Pietro Feltrinelli errichtet und beherbergte bis vor wenigen Jahren einen Franziskanerorden. Heute ist es Sitz des Centre Européen de Rencontre et de Ressourcement, welches von Padre Bruno Ducoli geleitet wird.
S. Giacomo ist die älteste Landkirche der Gardaseeregion und enthält Fresken aus dem 14. Jh., die von hohem kunsthistorischen Interesse sind. An der südlichen Außenwand ist das Gemälde des S. Cristoforo mit dem Kind auf den Schultern gut zu erkennen. Es befindet sich auf Mannshöhe, da es auch von Weitem gut zu sehen sein sollte. Wer nämlich an der Kirche vorbeikam und den Blick auf das Gemälde des Heiligen richtete, sollte an diesem Tag von einem plötzlichen Tod verschont bleiben. Der Altar ist S. Giacomo Maggiore geweiht, von dem eine hölzerne Statue aus dem Jahr 1501 erhalten ist. Das Portal stammt aus dem 16. Jh., ebenso wie die beiden quadratischen Fenster, deren Öffnung S. Carlo Borromeo anlässlich einer apostolischen Visitation im August 1580 vornehmen ließ.